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Fachkräftemangel wird rasant ansteigen

Da immer mehr Beschäftigte das Rentenalter erreicht haben, jedoch viel zu wenig Jüngere die freigewordenen Stellen besetzen können, steigt der Fachkräftemangel rasant an. In einigen Berufen könnte sich die Situation verschärfen und zum großen Problem werden. Es gibt bereits einige Studien, die ganz klar aufzeigen, dass man gegensteuern muss, damit man das Worst Case-Szenario abwenden kann. Oder ist es dafür schon zu spät?

Bis zum Jahr 2028 fehlen weit über 750.000 Fachkräfte

Bis zum Jahr 2028 fehlen weit über 750.000 Fachkräfte

Es gibt Branchen, in denen sind über die Jahre extrem viele Jobs entstanden. So beispielsweise im Bereich Online Glücksspiel. Aufgrund Virtual und Augmented Reality und Künstlicher Intelligenz haben sich neue Jobs entwickelt; zudem wächst auch das Angebot an Online Casinos, weil über die Jahre die Nachfrage von Spielern gestiegen ist, die im Internet reales Geld gewinnen wollen. Auch Programmierer sowie Publisher werden hier stets gesucht. Aufgrund der Tatsache, dass die Branche langsam gewachsen ist und das Interesse an neuartigen Technologien vorhanden ist, gibt es hier eigentlich keinen Fachkräftemangel.

Anders sieht die Sache schon im Bereich der Erzieher, im Bereich der Sozialarbeit, im Bereich der Pflege und auch im Bereich des Verkaufs aus. Hier fehlt es bundesweit an den meisten Fachkräften – und es wird nicht besser. Das Institut der Deutschen Wirtschaft – IW – hat nun eine Studie veröffentlicht, die davon handelt, dass bereits im Jahr 2028 rund 768.000 Stellen nicht mehr mit ausreichend qualifizierten Fachkräften besetzt werden können. 2024 waren es rund 478.000 Stellen – das heißt, innerhalb von vier Jahren fehlen knapp 300.000 Fachkräfte.

Verkauf hat an Attraktivität verloren

Doch warum scheint der Fachkräftemangel so rasant anzusteigen? „Hauptgrund ist der demografische Wandel. Viele Menschen gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand“, so der Studienautor Jurek Tiedemann. „Wenn wir es nicht schaffen den Mangel abzufedern, wird das künftig für noch mehr Menschen im Alltag spürbar sein.“ Ein Beispiel: Wenn die Kita- und Pflegeplätze fehlen, so sind die Beschäftigten etwa nicht in der Lage, dass sie die Arbeitszeit erhöhen, da sie sich noch immer um ihre Kinder sowie Angehörigen kümmern müssen.

Von den Studienautoren wurden Daten aus dem Jahr 2023 sowie die Trends der vergangenen Jahre untersucht. Dabei hat man auch einen Blick auf die Arbeitsmarktsituation geworfen und nachgesehen, wie sich 1.300 Berufe weiterentwickelt haben. Dabei wurde festgestellt, dass es die größten Engpässe bei den Verkäufern geben wird. In dieser Branche könnte die Fachkräftelücke von rund 12.900 auf 40.740 wachsen. Das deshalb, weil sich immer weniger Menschen dafür entscheiden, eine Ausbildung im Verkauf anfangen zu wollen.

Dahinter folgen Kindererzieher. Rund 30.800 sind offen bzw. können nicht besetzt werden. Auf Platz 3 liegt die Sozialarbeit bzw. die Sozialpädagogik. Hier sind es 21.150 Plätze – im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege sind es 21.350 Plätze, die offen sind.

Automatisierungen sorgen für weniger Jobs

Im Zuge der Studie haben die Experten auch untersucht, in welchen Branchen die Zahl der Beschäftigten weiter stark sinken wird bzw. ist man auch der Frage nachgegangen, in welchen Branchen wird die Zahl der Beschäftigten besonders stark steigen. Dabei gab es den größten Zuwachs im Bereich der Kindererziehung. Bis zum Jahr 2028 können in dieser Branche wohl 143.400 Stellen neu besetzt werden – jedoch weiß man jetzt schon, dass man den Bedarf nicht decken können wird.

Einen erheblichen Anstieg gibt es auch im Bereich der IT: Plus 26 Prozent. Das deshalb, weil die Digitalisierung einen immer höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft bekommt.

Das IW erwartet hingegen den größten Rückgang im Bereich der Metallberufe. Tatsächlich könnte die Zahl der ausgebildeten Fachkräfte um 161.200 Stellen sinken. Bis zum Jahr 2028 scheiden nicht nur viele Beschäftigte aus, sondern gibt es auch kaum Nachwuchs. So ähnlich ist es auch im Bereich der Bankkaufleute. Auch hier wird die Zahl der Beschäftigten um rund 56.300 sinken. „Das Bankwesen wird automatisiert. Filialen werden geschlossen und Schalter gibt es immer seltener. Deshalb wird weniger Personal benötigt“, so Tiedemann.

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