Wenn es im Unternehmen zu Umstrukturierungen kommt oder Unvorhergesehenes eintritt, ist eine effektive Führung entscheidend. Krisensituationen erfordern besondere Führungsqualitäten. Die Art und Weise, wie Führungskräfte in unsicheren Zeiten reagieren, wirkt sich erheblich auf die Motivation des Teams, auf die Stimmung und nicht zuletzt darauf aus, ob ein Unternehmen unbeschadet aus der Krise hervorgeht. Wir erörtern im Folgenden, worauf es bei der Führung in Krisenzeiten ankommt.
Das zeichnet ein gutes Krisenmanagement aus
Krisenmanagement bedeutet, in schwierigen Zeiten für Orientierung, Unterstützung, Stabilität und Perspektiven zu sorgen. Entscheidungsfreudigkeit, flexibles und schnelles Denken, Empathie und Anpassungsfähigkeit sind wichtige Eigenschaften für einen Krisenmanager, die er im Führungskräftetraining lernen und im Arbeitsalltag stabilisieren kann.
In der Krise ist die Führungskraft der Anker für die Mitarbeiter und sollte dem Team inmitten der Ungewissheit das Gefühl von Zielstrebigkeit vermitteln können. Ein gutes Krisenmanagement beginnt mit einer klaren Vision sowie einem eindeutigen Ziel und Leitprinzip als solidem Fundament. Eine essenzielle Rolle spielt darüber hinaus eine transparente und konsequente Kommunikation, um realistische Erwartungen festzulegen und Ängste zu nehmen. Ein durchdacht strukturierter Krisenmanagementplan stellt sicher, dass jedes Teammitglied seine Rolle und seine Aufgaben kennt.
3 Tipps für Führungskräfte in Krisenzeiten
1. Abstand nehmen vom Perfektionismus
In einem krisengebeutelten Umfeld geht es nicht mehr darum, die Dinge perfekt zu machen, es geht darum, die Dinge (wieder) gut, die Dinge besser zu machen. Anstelle von Perfektion rückt Fortschritt in den Fokus. Führungskräfte müssen damit rechnen, dass gerade in Krisenzeiten Fehler gemacht werden und dass der Kurs immer wieder überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden muss.
Das bedeutet für die Führungskräfte nicht zuletzt, die Kernängste, die mit dem Perfektionismus zusammenspielen, anzuerkennen. Zu diesen Ängsten gehören die Angst, zu versagen, die Angst, falsche Entscheidungen zu treffen und die Angst, schlecht dazustehen. „Die Krise als Chance“, „aus Fehlern lernen“ – das sind ungeliebte Plattitüden, deren Annahme in der Krise jedoch vorteilhaft wird.
2. Simplifizierungen widerstehen
Komplexe Herausforderungen zu vereinfachen ist verlockend, erscheinen sie so doch weniger entmutigend. Doch ein falsches Sicherheitsgefühl ist wenig zielführend. Eine Vereinfachung schränkt die Sicht auf das Problem und damit auch die Möglichkeiten ein, die für die Problemlösung infrage kommen. Gleiches gilt, wenn aktuelle Herausforderungen zu stark mit in der Vergangenheit bewältigten Herausforderungen gleichgesetzt werden.
Bis zu einem gewissen Grad kann dies nützlich sein. Es besteht jedoch die Gefahr, dass man einzigartige Möglichkeiten in Bezug auf die aktuellen Probleme übersieht. Anstatt dem Wunsch nach einer schnellen Lösung nachzugeben, muss das Problem zunächst in all seiner Komplexität erfasst und die Lösung mit den aktuellen Unternehmenszielen in Einklang gebracht werden.
3. Keine Alleingänge
Viele Führungskräfte sehen sich angesichts von Problemen schnell in der Alleinverantwortung und leben in dem Glauben, alle Probleme selbst lösen zu müssen. Während es bei der Lösung kurzfristiger Probleme effizient sein kann, individuelle Bemühungen zu verdoppeln, kann dieses Vorgehen spätestens bei komplizierten Problemen zum Fallstrick werden.
Es ist daher wichtig, dem Team zu kommunizieren, dass alle gebraucht werden und Aufgaben zu verteilen. Auf diese Weise sichert man sich Unterstützung und nimmt die Angst vor unausgesprochenen Problemen. Wer darüber hinaus sein firmeninternes und sein firmenexternes Netzwerk aktiviert, bekommt die Chance, neue Perspektiven und damit Lösungsmöglichkeiten zu erhalten