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Karriere als Trader: Wie viel gewinnen und wie viel verlieren sie?

Trading entwickelt sich in Deutschland mehr und mehr zum Volkssport. Lange Zeit nur Berufshändlern vorenthalten, stehen die Tradingmärkte heute der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Während die meisten Deutschen die Börsenmärkte vor allem zum Sparen per Sparplan oder Buy-and-Hold nutzen, steigt auch die Anzahl nationaler Trader, die lieber daytraden und kurzfristige Gewinnansätze verfolgen.

Das Dilemma: Zwar ist es dank Neo Brokern und Co. einfacher denn je, sein Geld zu investieren, die Finanzmärkte bleiben aber komplex. Fehltritte kosten hier mitunter viel Geld. In diesem Beitrag liest du, ob deutsche Trader an den Märkten eher gewinnen oder verlieren und wie du deine Trades absicherst.

Trading in Deutschland: Das ist der Status quo

Gewinne deutscher Anleger stagnieren aktuell noch stark. Untersuchungen zufolge verdienen noch zahlreiche Privatanleger einen Großteil ihrer Börsengewinne durch ausgezahlte Zinsen. Pro Trade stagniert der tatsächlich realisierte Ertrag pro Position bei rund 5 Euro.

Die Ursache dafür ist eindeutig: Viele Deutsche traden zu risikoscheu; investieren nur in Mischfonds, ETFs und Sparpläne. Dabei sind es gerade Männer (70 Prozent der deutschen Trader sind männlich) im jungen Alter von 25 bis 34 Jahren, die sich am Trading versuchen.

Die beliebtesten Anlageklassen sind:

  • Aktien (46 Prozent)
  • börsengehandelte Fonds bzw. ETFs (33 Prozent)

Die Bedeutung der Tradingplattform auf die Rendite

Die Bedeutung der Tradingplattform auf die Rendite

Das Trading geschieht im ersten Schritt bevorzugt über Direktbanken – im Vergleich zu Neo Brokern sind die Konditionen im Durchschnitt allerdings weitaus schlechter; minimieren so auch die Trading Rendite.

Handeln Trader doch über wettbewerbsstarke Online-Broker nutzen die risikoaffinen Händler bevorzugt Trading Apps. Genau diese befeuern allerdings die Spekulation – der spielerische Zugang zu den Finanzmärkten, der ganz nebenbei geschieht, verleitet zum Zocken. Die geweckten Emotionen sind so gefährlich, dass sogar der Gesetzgeber bis 2026 einschreiten möchte: Rückvergütungen von Partnerunternehmen sollen fortan verboten sein.

Genauso spielerisch ist das Social Trading – also der Ansatz, andere Trader einfach zu kopieren. Statt selbst zu denken, setzen Trader auf Schwarmintelligenz. Die BaFin warnt: In einem Test schnitten Social Trader schlechter ab als jene Personen, die ihre Trades selbst in die Hand nehmen.

Übersteigen die Gewinne die Risiken?

Wie steht es also um die gewünschte Rendite? Neueste Zahlen stammen aus dem Zeitraum von 2019 bis 2021: Trader beim Online Broker Trade Republic haben in dieser Zeit im Median Renditen zwischen 7,1 bis 11,1 Prozent realisiert – je länger ein Trader beim Broker investiert war, desto höher war auch die Rendite .

Allerdings sind Trader bei diesem Online Broker eher klassische Investoren. Die Rendite-Verlust-Kurve sinkt drastisch, unter Betrachtung der Anlagewerte, die für das aktive Trading relevant sind: speziell geht es um CFD-Trades. Der Handel mit Contracts for Differences, also Differenzkontrakten, ist komplex. Trader besitzen dabei den Vermögenswert selbst nicht, sie traden Anleger nur den Kurs; spekulieren, ob beispielsweise der Aktienkurs potenziell sinkt oder steigt.

Trading per CFD ist so risikoreich, dass deutsche Broker nun verpflichtet sind, Risikohinweise auf der Startseite ihrer Webseite zu veröffentlichen. Sie geben prozentual an, wie viele Trader mit dem CFD-Trading Verluste realisieren – meist liegen die Spannen zwischen 65 bis 80 Prozent.

Wie sieht ein gutes Risikomanagement im Trading aus?

Lohnt sich Trading also überhaupt? Die Antwort ist ja. Allerdings müssen Trader einen guten Überblick über die Märkte haben, Risiken gut einschätzen können und ihren Emotionen im Handel keinen Raum geben. Ein effektives Risikomanagement begrenzt Verluste und hilft dabei, Gewinne mitzunehmen – so haben es Trader teilweise selbst in der Hand, wie hoch die Rendite am Ende wirklich ist.

Freistellungsaufträge und Verlustverrechnungen nutzen

Tradinggewinne zählen steuerlich zu den Kapitalerträgen und sind abgeltungssteuerpflichtig. Bei deutschen Brokern können Trader ihre Freistellungsaufträge direkt hinterlegen. Bedeutet: Bis zu 1000 Euro Kapitalerträge im Jahr sind steuerfrei. Zudem lassen sich steuerlich die Verluste den Gewinnen gegenrechnen – zumindest in Teilen. Das schmälert die Abgaben nochmals und hebt so indirekt die realisierten Renditen.

Positionen mit Orderzusätzen wie den Stop-Loss absichern

Ein hohes Verlustrisiko im Trading verursacht der Dispositionseffekt – Trader verkaufen zu schnell gewinnbringende Positionen und halten verlustreiche zu lange. Mit Orderzusätzen gehst du deine Trades risikobasiert und nicht emotionsgebunden an. Der wichtigste Orderzusatz ist der Stop-Loss. Er begrenzt deine Positionen nach unten. Sprich: Du wählst aus, bis zu welchem Level du bereit bist, einen Verlust zu realisieren.

Fällt der Kurswert auf Höhe dieses Levels, verkauft sich die Position automatisch. Diese Vorgehensweise schützt davor, zu viel Geld in einem Trade zu verlieren. Andersherum funktioniert der Take-Profit. In diesem Fall entscheidest du vorab dein Anlageziel: Möchtest du zum Beispiel mit deinem Trade 7 Prozent Gewinn erwirtschaften, legst du den Take-Profit auf dieses Level. Steigt der Kurs über die Gewinnschwelle, verkaufen sich ausgewählte Positionen automatisch. Das minimiert die Gefahren von Gier im Handel.

Lernkurve im Trading steigern

Grundsätzlich geht die größte Gefahr im Trading von einem selbst aus. Wer ohne Finanzwissen in zu komplexe Werte investiert, steigert das Verlustrisiko. Hier haben die Deutschen auch Engpässe: Gemäß einer Commerzbank-Studie investieren die Deutschen zu wenig und sparen zu viel. Bildungssysteme sind aktuell noch nicht auf das Trading ausgerichtet – wohl aber gibt es Coachings und Ausbildungsangebote wie die von Trading.de. Hier erlernen deutsche Trader Schritt für Schritt, wie sie an internationalen Märkten sicher handeln und das mit einem positiven Chance-Risiko-Verhältnis.

Fazit: Chance-Risiko-Verhältnis muss im Trading stimmen

Trading ist in Deutschland auf Wachstumskurs. Auch wenn Zahlen aktuell stagnieren ist davon auszugehen, dass die Deutschen ihre Börseninvestitionen künftig bevorzugt selbst verantworten. Wichtig dabei ist, die Bedeutung des Tradings richtig einzuschätzen. Ohne Strategie und Wissen ist der Börsenhandel nichts als Spekulation. Mit Expertise und einem genauen Plan ist das Trading aber eine deutlich bessere Vorsorge für die Zukunft im Vergleich zum Sparen in der Sparbox.

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