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Fokus statt Frust: So verbessern moderne Büros die Konzentration spürbar

Offene Räume, ein ständig hoher Geräuschpegel und zahlreiche visuelle Ablenkungen – viele moderne Büros fordern von den Mitarbeitenden Höchstleistung unter Bedingungen, welche die Konzentration maßgeblich erschweren. Dabei ist längst belegt, dass die Umgebung die kognitive Leistungsfähigkeit in hohem Maße beeinflusst.  

Themen wie mobiles Arbeiten und Digitalisierung stehen heute im geschäftlichen Kontext häufig im Mittelpunkt. Dahinter wird die Wirkung des physischen Arbeitsplatzes auf Konzentration und Effizienz jedoch oft unterschätzt. Genau dort müssen jedoch die Grundvoraussetzungen für produktive Arbeit geschaffen werden.  

Störquellen erkennen: Wenn das Bürodesign die Leistung ausbremst 

Eine Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation zeigt, dass die Mehrheit der Beschäftigten in Großraumbüros akustische Störungen als gravierenden Konzentrationskiller wahrnimmt.  

Besonders Gespräche in Hörweite beeinträchtigen die Informationsverarbeitung im Gehirn. Auch visuelle Ablenkungen durch Bewegungen im Sichtfeld oder ständig wechselnde Lichtverhältnisse senken die Aufmerksamkeitsspanne. 

Licht spielt in diesem Kontext eine zentrale Rolle: Forschende konnten belegen, dass eine unzureichend geplante Beleuchtung – beispielsweise monotones Kunstlicht ohne Anpassung an den Tagesverlauf – den circadianen Rhythmus im Körper stören kann. Die Folge: Vorschnelle Ermüdung, reduzierte Aufmerksamkeit und eine geringere Motivation zum Arbeiten. 

Ergonomische Details haben großen Einfluss 

ergonomisches büro

Auch körperliche Belastung wirkt sich direkt auf die geistige Leistungsfähigkeit aus. Eine statische Sitzhaltung über Stunden hinweg kann deshalb die Konzentration genauso beeinträchtigen wie schlechte Luft oder fehlende Bewegung.  

An diesem Punkt sind also durchdachte ergonomische Konzepte nötig. Ein Stehschreibtisch ermöglicht es im Arbeitsalltag beispielsweise, die Position regelmäßig zu wechseln. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat bereits in mehreren Veröffentlichungen darauf hingewiesen, dass ein solch dynamisches Arbeiten die Durchblutung fördert und die geistige Wachheit positiv beeinflusst. Auch Verspannungen und körperliche Ermüdung treten seltener auf, wenn die Mitarbeitenden ihre Haltung immer wieder aktiv variieren. 

Getrennte Zonen für verschiedene Funktionen schaffen 

Büros, die verschiedene Raumtypen anbieten, fördern eine gezieltere Arbeitsweise. Das Konzept des Activity-Based Working wurde unter anderem vom Fraunhofer IAO untersucht. Es sieht vor, die Büroräume klar nach ihren jeweiligen Funktionen zu gestalten − also Rückzugsorte für stille Tätigkeiten, Kommunikationsflächen für den Austausch und noch einmal separate Zonen zur Erholung. 

Trennwände, akustische Paneele oder mobile Raumteiler helfen dabei, diese Differenzierung ansprechend umzusetzen. Wichtig ist dabei nicht nur die Abgrenzung, sondern auch die Flexibilität: Räume, die sich anpassen lassen, stärken das Gefühl von Kontrolle und Selbstbestimmung bei den Mitarbeitenden. Dies wirkt sich positiv auf die Konzentration aus, wie auch die Forschung im Bereich Environmental Psychology belegt. 

Licht und Luft mit gezielten Maßnahmen verbessern 

Auch scheinbar nebensächliche Faktoren wie Beleuchtung und Luftqualität entscheiden darüber, wie leistungsfähig Mitarbeitende im Büro bleiben. Eine höhere Luftqualität – gemessen an ihrem CO₂-Gehalt – geht mit besseren Ergebnissen bei Aufgaben zur Problemlösung und Entscheidungsfindung einher. 

Auch Fensterplätze mit direktem Tageslicht verbessern die kognitive Performance messbar. In Bereichen ohne natürliche Lichtquellen bieten biodynamische Leuchten eine wirksame Alternative: Sie simulieren den natürlichen Verlauf des Tageslichts und unterstützen dadurch die innere Uhr. Gleichzeitig fördern regelmäßige Lüftungsintervalle die Sauerstoffzufuhr und reduzieren Konzentrationseinbrüche. 

Individualisierung statt Einheitslösung gefragt 

Mitarbeitende reagieren ganz unterschiedlich auf Reize. Was für die eine Person inspirierend wirkt, kann für die andere störend sein.  

Deshalb zeigt sich in aktuellen Studien ein klarer Trend: Eine moderne Bürogestaltung wirkt besonders dann leistungsfördernd, wenn sie Spielraum für Individualisierung lässt. Verstellbare Möbel, personalisierbare Lichtquellen oder mobile Arbeitsplätze ermöglichen es den Beschäftigten, die Bedingungen an ihre eigenen Bedürfnisse anzupassen. 

Unternehmen, die das unterstützen, profitieren nicht nur von höherer Produktivität. Auch das subjektive Wohlbefinden steigt, ebenso wie die Bindung der Mitarbeitenden ans Unternehmen. Die wichtige Erkenntnis: Wer mitgestalten darf, arbeitet fokussierter und motivierter. 

Konzentration lässt sich aktiv fördern 

Eine moderne Bürogestaltung ist kein reines Design-Thema. Sie ist ein messbarer Hebel für bessere Arbeitsqualität.  

Studien verschiedener Fachrichtungen belegen, dass Konzentration durch eine gezielte Anpassung von Licht, Akustik, Ergonomie und Raumstruktur gefördert wird. Entscheidend ist dabei jedoch, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden nicht pauschal zu behandeln, sondern ihnen flexible, ergonomisch durchdachte und individuell nutzbare Arbeitsumgebungen zu bieten.  

In einer Zeit, in der Effizienz und mentale Belastbarkeit zentrale Anforderungen darstellen, ist das kein optionaler Zusatznutzen mehr, sondern eine strategische Notwendigkeit. 

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