In Deutschland ist die Kombination aus Kündigung (Arbeitsvertragsbeendigung) und Krankschreibung (ärztliche Bescheinigung über Arbeitsunfähigkeit) besonders komplex. Dies gilt insbesondere dann, wenn Arbeitnehmer aufgrund einer Krankheit, sei es psychisch oder körperlich, betroffen sind.
Was passiert, wenn Sie Psychisch krank nach Kündigung werden oder während der Kündigungsfrist eine Krankschreibung erhalten? In diesem Artikel erklären wir, wie Sie Ihre Rechte und Pflichten in Bezug auf Krankschreibung nach Kündigung, Krankengeld und die Lohnfortzahlung verstehen und wie Sie sich finanziell und rechtlich absichern können.
Was ist eine Kündigung und wie beeinflusst sie Arbeitnehmer?
Eine Kündigung ist die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber oder den Arbeitnehmer. Es gibt zwei Hauptarten der Kündigung:
Art der Kündigung | Beschreibung |
---|---|
Ordentliche Kündigung | Kündigung unter Einhaltung einer Kündigungsfrist. |
Fristlose Kündigung | Kündigung ohne Einhaltung einer Frist aufgrund schwerwiegender Gründe. |
Auswirkungen auf Arbeitnehmer:
- Bei einer ordentlichen Kündigung erhalten Arbeitnehmer in der Regel eine Kündigungsfrist, während der sie weiterhin Lohnfortzahlung erhalten.
- Bei einer fristlosen Kündigung entfällt der Anspruch auf Lohnfortzahlung sofort.
Wichtig: Wenn Sie krank sind, kann die Kündigung Ihre Rechte auf Lohnfortzahlung oder Krankengeld beeinflussen. Es ist wichtig zu wissen, dass bei Kündigung während Krankheit bestimmte Schutzrechte bestehen, die sich auf Ihr Krankengeld auswirken können.
Was passiert, wenn Sie Psychisch krank nach Kündigung sind?
Wenn Sie nach Erhalt einer Kündigung krank werden, haben Sie Anspruch auf Krankengeld, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Eine Krankschreibung sollte innerhalb der ersten Tage nach Beginn der Krankheit vom behandelnden Arzt ausgestellt werden.
Entscheidende Faktoren für Krankengeld:
Faktor | Beschreibung |
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Kündigungsfrist | Bei einer ordentlichen Kündigung haben Sie möglicherweise weiterhin Anspruch auf Lohnfortzahlung. |
Krankschreibung | Mit einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung haben Sie Anspruch auf Krankengeld ab der 7. Woche, wenn Sie gesetzlich versichert sind. |
Bedingungen für Krankengeld | Krankengeld wird nur gezahlt, wenn Sie gesetzlich versichert sind und die Krankheit länger als 6 Wochen dauert. |
Wenn Sie eine Krankschreibung erhalten, wird Ihr Arbeitgeber bis zum Ende der Kündigungsfrist weiterhin den Lohn zahlen, es sei denn, die Kündigung wurde fristlos ausgesprochen. Nach Ablauf dieser Frist übernimmt Ihre Krankenkasse das Krankengeld.
Können Sie sich nach einer Kündigung Krankschreiben lassen?
Ja, Sie können sich auch nach Erhalt einer Kündigung weiterhin krankschreiben lassen. Dafür benötigen Sie eine gültige Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) von Ihrem Arzt.
Wichtige Punkte bei der Krankschreibung nach Kündigung:
- Eine Krankschreibung nach der Kündigung bleibt gültig, solange Sie ärztlich bescheinigt sind, dass Sie arbeitsunfähig sind.
- Ihr Arbeitgeber ist verpflichtet, Ihre Krankschreibung zu akzeptieren, kann jedoch den Beweiswert der AU anzweifeln, wenn Zweifel an der Krankheit bestehen.
Kündigung während einer Psychischen Erkrankung: Was sind Ihre Rechte?
Eine Kündigung während einer psychischen Erkrankung (wie Depression oder Angststörung) ist besonders heikel. In Deutschland gelten psychische Erkrankungen wie jede andere Krankheit und sind daher durch das Arbeitsrecht geschützt.
Rechte des Arbeitnehmers bei psychischer Erkrankung:
- Arbeitnehmer haben während einer psychischen Erkrankung das Recht auf Krankschreibung und damit auch auf Lohnfortzahlung oder Krankengeld.
- Eine Kündigung während einer psychischen Erkrankung kann in vielen Fällen als unzulässig gelten, insbesondere wenn sie auf der Erkrankung basiert.
Wenn die Kündigung aufgrund Ihrer psychischen Erkrankung erfolgt, können Sie rechtliche Schritte einleiten. In diesem Fall ist es ratsam, einen Rechtsanwalt für Arbeitsrecht zu konsultieren, um Ihre Ansprüche zu prüfen.
Wer zahlt Krankengeld nach der Kündigung?
Nach der Kündigung endet der Anspruch auf Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, aber Sie haben möglicherweise Anspruch auf Krankengeld von Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung.
Zahlungsansprüche nach Kündigung:
Art der Kündigung | Wer zahlt? |
---|---|
Ordentliche Kündigung | Arbeitgeber zahlt bis zum Ende der Kündigungsfrist. |
Fristlose Kündigung | Arbeitgeber zahlt nicht, Krankenkasse übernimmt Krankengeld. |
Das Krankengeld wird in der Regel ab der 7. Krankheitswoche gezahlt und beträgt etwa 70% des letzten Bruttogehalts, jedoch nicht mehr als 90% des Nettogehalts.
Hat eine Krankschreibung Einfluss auf Ihre Lohnfortzahlung?
Ja, eine Krankschreibung hat direkten Einfluss auf Ihre Lohnfortzahlung während der Kündigungsfrist. Wenn Sie während der Kündigungsfrist krank werden, bleibt Ihr Anspruch auf Lohnfortzahlung bestehen, solange die Krankheit nachgewiesen wird.
Lohnfortzahlung bei Krankheit:
- Bis 6 Wochen krank: Anspruch auf Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber.
- Ab der 7. Woche: Anspruch auf Krankengeld von der Krankenkasse, es sei denn, die Kündigung war fristlos.
Wann ist eine Krankschreibung nach Kündigung gültig?
Die Gültigkeit einer Krankschreibung nach Kündigung hängt davon ab, ob Sie während der Kündigungsfrist krank sind und ob die Krankheit ordnungsgemäß dokumentiert ist.
Voraussetzungen für eine gültige Krankschreibung nach Kündigung:
- Krankheitsbeginn vor oder während der Kündigungsfrist: Krankschreibung gilt.
- Krankschreibung nach Kündigungsfrist: Sie haben weiterhin Anspruch auf Krankengeld, wenn die Krankheit ordnungsgemäß dokumentiert wurde.
Wie reagieren Arbeitgeber auf Krankschreibungen nach Kündigung?
Arbeitgeber sind verpflichtet, eine Krankschreibung zu akzeptieren, können jedoch den Beweiswert der AU in Frage stellen. In solchen Fällen kann der Arbeitgeber einen unabhängigen Gutachter hinzuziehen.
Reaktionen von Arbeitgebern:
- Arbeitgeber akzeptieren die Krankschreibung, solange sie nicht unglaubwürdig erscheint.
- Bei Zweifeln kann der Arbeitgeber die Krankschreibung anzweifeln und eine zweite Meinung einholen.
Die Rechtlichen Aspekte der Krankschreibung nach Kündigung
Nach einer Kündigung haben Sie das Recht, sich krank zu melden. Wenn Ihr Arbeitgeber jedoch Zweifel an der Gültigkeit Ihrer Krankschreibung hat, kann er den Beweiswert infrage stellen.
Rechtliche Erwägungen:
- Arbeitgeber dürfen eine Krankschreibung nicht ohne triftigen Grund ablehnen.
- Eine Kündigung während einer Krankheit darf nicht aufgrund der Krankheit selbst ausgesprochen werden, außer bei schwerwiegenden Fällen.
Sollten Sie einen Rechtsanwalt bei Kündigung und Krankheit Konsultieren?
Wenn Sie sich unsicher sind oder Ihre Rechte nach einer Kündigung und Krankschreibung in Frage gestellt werden, kann es sehr hilfreich sein, einen Rechtsanwalt für Arbeitsrecht zu konsultieren. Dieser kann Sie über die Gültigkeit Ihrer Kündigung sowie über Ihre Ansprüche auf Krankengeld oder Lohnfortzahlung beraten.
Warum einen Rechtsanwalt konsultieren?
- Unterstützung bei der Überprüfung der Kündigung und Krankschreibung.
- Beratung zu Ihren rechtlichen Möglichkeiten und Ansprüchen.
- Hilfe bei der Geltendmachung von Krankengeld oder der Überprüfung einer möglichen fristlosen Kündigung.
Fazit: Psychisch Krank nach Kündigung – Was Sie wissen müssen
Wenn Sie psychisch krank nach Kündigung werden, ist es wichtig, Ihre Rechte zu kennen. Eine Krankschreibung bleibt auch nach der Kündigung gültig, und Sie haben Anspruch auf Krankengeld, sobald die Lohnfortzahlung endet.
Besonders bei psychischen Erkrankungen sollten Sie Ihre Ansprüche sorgfältig prüfen, da eine Kündigung aus psychischen Gründen rechtlich anspruchsvoll sein kann.
Lassen Sie sich im Zweifelsfall von einem Rechtsanwalt beraten, um Ihre Rechte zu schützen und mögliche finanzielle Engpässe zu vermeiden.
FAQ: Häufige Fragen zu „Psychisch Krank nach Kündigung“
1. Kann man sich nach Kündigung krankschreiben lassen?
Ja, es ist möglich, sich nach der Kündigung krankschreiben zu lassen. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten:
- Krankschreibung bleibt gültig: Auch nach der Kündigung können Sie weiterhin eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) vom Arzt erhalten, die den Nachweis erbringt, dass Sie arbeitsunfähig sind.
- Lohnfortzahlung: Wenn die Krankschreibung während der Kündigungsfrist erfolgt, haben Sie weiterhin Anspruch auf Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, es sei denn, die Kündigung wurde fristlos ausgesprochen.
- Anspruch auf Krankengeld: Nach Ablauf der Kündigungsfrist oder im Fall einer fristlosen Kündigung übernimmt die Krankenkasse das Krankengeld ab der 7. Woche der Krankheit.
2. Kann ich aufgrund einer psychischen Erkrankung personenbedingt kündigen?
Ja, eine personengebundene Kündigung aufgrund einer psychischen Erkrankung ist grundsätzlich möglich, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen:
- Kündigung wegen psychischer Erkrankung: Eine Kündigung wegen einer psychischen Erkrankung kann durch den Arbeitgeber ausgesprochen werden, wenn diese die Arbeitsleistung erheblich beeinträchtigt und keine Aussicht auf Besserung besteht.
- Schutzrechte des Arbeitnehmers: Wenn die psychische Erkrankung länger andauert, sind die Rechte des Arbeitnehmers durch das Kündigungsschutzgesetz geschützt. Eine Kündigung muss gut begründet sein, und in vielen Fällen ist eine Abmahnung oder eine frühere Aufforderung zur Verbesserung erforderlich.
- Schwerbehindertenstatus: Für Arbeitnehmer mit einem anerkannten Schwerbehindertengrad gelten zusätzliche Schutzrechte, die eine Kündigung erschweren können.
Kündigungsart | Möglichkeit einer personenbedingten Kündigung |
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Psychische Erkrankung | Möglich, wenn die Arbeitsleistung dauerhaft beeinträchtigt ist |
Schwerbehindertenstatus | Besondere Schutzrechte, Kündigung erschwert |
3. Was passiert, wenn ich nach der Kündigung krank werde?
Wenn Sie nach der Kündigung krank werden, haben Sie bestimmte Rechte, die von der Art der Kündigung abhängen:
- Kündigung während der Krankheit (Ordentliche Kündigung): Wenn Sie während der Kündigungsfrist krank sind, haben Sie weiterhin Anspruch auf Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber bis zum Ende der Kündigungsfrist.
- Kündigung während der Krankheit (Fristlose Kündigung): Bei einer fristlosen Kündigung endet der Anspruch auf Lohnfortzahlung sofort. Nach der 6. Woche Krankheit übernimmt die Krankenkasse das Krankengeld.
- Anspruch auf Krankengeld: Ab der 7. Krankheitswoche übernimmt die Krankenkasse das Krankengeld, falls die Krankheit länger andauert und Sie gesetzlich versichert sind.