Eine Kündigung trifft viele Menschen unvorbereitet. Der Jobverlust kann sich erstmal wie ein kleiner Weltuntergang anfühlen. Das regelmäßige Einkommen fällt weg, Frust und Unsicherheit machen sich breit, und Existenzängste wachsen.
Doch wie geht es nach einer Kündigung weiter? Wer klug verhandelt, kann aus einer vermeintlichen Niederlage eine neue Chance machen. Eine Kündigung kann auch der Startschuss für eine bessere Zukunft sein. Der folgende Artikel enthält Tipps, wie das gehen kann:
Kündigung akzeptieren? Erst verhandeln!
Arbeitsverhältnisse enden nicht immer harmonisch. Oft trifft eine Kündigung den Arbeitnehmer vollständig unvorbereitet. Das gilt besonders bei einer betriebsbedingten Kündigung, die von Arbeitgeberseite meist als alternativlos dargestellt werden. Doch das bedeutet nicht, dass Betroffene die Entscheidung einfach hinnehmen müssen. Oft kann und sollte man sich wehren!
Arbeitnehmer stehen dabei aber vor einer wichtigen Entscheidung: Die Kündigung akzeptieren (und ein evtl. Abfindungsangebot annehmen) oder um bessere Konditionen zu kämpfen?
Wer sich nicht mit der erstbesten Lösung zufrieden gibt, kann oft deutlich mehr für sich herausholen. Denn nicht jede betriebsbedingte Kündigung ist wirksam. Für die Wirksamkeit müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Betriebliche Notwendigkeit: Es muss einen Grund geben, warum Ihr Arbeitsplatz wegfällt, wie z. B. Auftragsverlust, Abteilungsschließung oder geänderte Arbeitsabläufe.
- Keine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit: Es darf keine Möglichkeit bestehen, Sie auf einem anderen Arbeitsplatz weiter zu beschäftigen. Das ist aber oft der Fall!
- Sozialauswahl: Der Arbeitgeber muss bei der Kündigung soziale Aspekte wie Betriebszugehörigkeit, Alter oder Unterhaltspflichten berücksichtigen. Da geht viel schief, und viele Kündigungen sind schon wegen zweifelhafter Sozialauswahl angreifbar.
Verhandlungstaktiken für eine höhere Abfindung
Personalabteilungen kalkulieren Kündigungen oft als Kosten-Nutzen-Rechnung. Wer signalisiert, dass er klagen könnte (oder gleich Kündigungsschutzklage einlegt), verbessert seine Verhandlungsposition. Die meisten Arbeitgeber ziehen es vor, eine außergerichtliche Lösung zu finden. Wichtig ist, ruhig und strategisch zu agieren.
Wie viel Abfindung ist möglich?
Die Faustregel für Abfindungen lautet ein halbes bis ein Bruttomonatsgehalt pro Beschäftigungsjahr. Wer zehn Jahre im Unternehmen war und 4 TEUR brutto verdient hat, kann also mit 20-40 TEUR Abfindung rechnen. Doch das ist nur ein Richtwert. In Verhandlungen sind oft auch höhere Summen möglich – vor allem, wenn dem Arbeitgeber eine schnelle Einigung wichtig ist. Arbeitnehmer mit besonderer sozialer Schutzwürdigkeit (z. B. Schwerbehinderte) können oft deutlich bessere Konditionen aushandeln.
Achtung: Finanzamt nicht vergessen
Wichtig – bei den Verhandlungen der eigenen Abfindung das Finanzamt nicht vergessen! Die Abfindung ist außerordentliches Einkommen und unterliegt der Einkommensteuer – und zum Teil auch dem Solidaritätszuschlag. Sozialabgaben wie Renten-, Kranken- oder Arbeitslosenversicherung fallen jedoch nicht an. Die Steuerlast lässt sich einfach mit einem Brutto-Netto-Rechner (Abfindung) schätzen.
Wie geht es nach der Kündigung weiter?
Nach einer Kündigung gibt es viele Möglichkeiten, wie es weitergehen kann. Wenn man lange in einem Unternehmen gearbeitet hat, fällt die Abfindung entsprechend hoch aus. Mit einem guten Rechtsanwalt an seiner Seite kann man oft ganz erhebliche Summen herausverhandeln – wir kennen einige Arbeitnehmer, die von Ihrer Abfindung tatsächlich bauen konnten.
Zusätzlich hat man durch die – häufige – Freistellung bis zum Ende der Kündigungsschutzfrist und “Sprinterklausel” ausreichend Zeit, sich nach einem neuen Job umzusehen – oder sich zu überlegen, was man als nächstes machen möchte.
Zwar bietet der nächste Job im alten Aufgabenbereich meist nicht nur neue Chancen, sondern auch ein – zum teil deutlich – höheres Gehalt. Eine Kündigung ist aber auch eine gute Gelegenheit, sich komplett neuzuorientieren und etwas ganz anderes zu machen. Vielleicht überlegt man einen Karrierewechsel oder probiert eine neue Branche aus. Auch insofern kann aus einer Kündigung der Startschuss für eine bessere Zukunft werden!