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Manuel Kiep: Immobilienbranche hilft sich selbst – Kooperation zwischen Schulinstitutionen und Unternehmen

Die Immobilienbranche ist, wie andere Wirtschaftsbereiche auch, vom Fachkräftemangel betroffen. Zu wenig Auszubildende und in Ruhestand gehende Mitarbeitende sorgen für eine Ausdünnung der Personaldecke.

Immobilienunternehmen suchen nach Wegen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Ein Konzept ist die engere Kooperation zwischen Unternehmen und schulischen Einrichtungen. Ein Best Practice Beispiel zeigt, wie es gelingen kann, junge Talente für einen Beruf in der Immobilienbranche zu begeistern.

Gewohnt wird immer – Beruf Immobilienkaufmann/Immobilienkauffrau 

Zugegeben, auch die Immobilienbranche ist seit Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg im Umbruch, musste neue, meist waren es digitale, Wege finden, um ihre Zukunftsfähigkeit zu erhalten.

Bei aller Veränderung bleibt aber die Tatsache, dass die Nachfrage nach Wohnraum (oder auch Gewerbeflächen) immer bestehen bleiben wird. Denn irgendwo muss man leben und auch arbeiten. Daraus ergibt sich, dass auch der Bedarf an kompetenten, gut ausgebildeten Fachkräften bleibt.

Neue gesetzliche Regelungen, beispielsweise das Gebäudeenergiegesetz, erfordern zusätzlich eine Bereitschaft, sich mit technologischen Innovationen auseinanderzusetzen.

Der Fokus der Immobilienwirtschaft auf das Themenfeld Nachhaltigkeit / ESG macht die Branche auch für die Generation „Fridays for Future“ attraktiv. 

Das Immobiliengeschäft hat viel mit Emotionen zu tun, denn Mieter/-innen oder Käufer/-innen von Immobilien, möchten sich wohlfühlen und wünschen sich eine sichere Umgebung für sich und ihre Familie.

Die Nutzung digitaler Tools und anderer moderner Technologien, die dabei unterstützen sollen, erfordert umfangreiches Fachwissen, gepaart mit einem hohen Maß an Empathie im Umgang mit Kund/-innen. Zumindest Ersteres wird im Rahmen der Ausbildung vermittelt.

Ob man Letztere in ausreichendem Maße verfügt, lässt sich z. B. bei einem Betriebspraktikum in einem Immobilienunternehmen herausfinden. 

Vorteile aufzeigen – Talente gewinnen durch Überzeugungsarbeit 

Manuel Kiep: Immobilienbranche

Foto: Manuel Kiep, Head of People & Culture bei Heimstaden Deutschland © Heimstaden / Steffen Kugler

Wer als Unternehmen nach talentierten Arbeitskräften sucht und ihnen die eben genannten Aufgaben näherbringen möchte, der findet sie am leichtesten, wenn er auch die Vorteile aufzeigt, die der Beruf mit sich bringt.

Firmen wie Heimstaden (heimstaden.com), ein skandinavisches Immobilienunternehmen, das auch in Deutschland tätig ist, kann hier als ein Beispiel gelten.

Es bietet Ausbildungsplätze zum Immobilienkaufmann bzw. zur Immobilienkauffrau an und plant zudem, jungen Menschen eine Ausbildung in weiteren Berufen anzubieten, z. B. als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie als Tischler (m/w/d). 

Die Schaffung solcher Ausbildungsplätze an sich ist zunächst nichts Besonderes, denn diese Berufe sind eng mit der Immobilienbranche verbunden. Die Besonderheit liegt in diesem Fall in einer Kooperation zwischen Immobilienunternehmen und Schulinstitution.

Wo sonst könnte man besser frühzeitig um junge Menschen werben, sie für ein Betriebspraktikum oder sogar eine Ausbildung begeistern, als in der Schule.

Wir sehen in der Kooperation mit der Gemeinschaftsschule Campus Hannah Höch eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten,

erläutert Manuel Kiep, Head of People & Culture bei Heimstaden Deutschland, einem Vermieter von Wohnraum und Gewerbeeinheiten und der Reinickendorfer Gemeinschaftsschule.

Diese ist für ihre Berufs- und Studienorientierung (BSO) mit dem „Qualitätssiegel Berlin für exzellente berufliche Orientierung“ ausgezeichnet worden. 

Schulen suchen Nähe zu ausbildenden Unternehmen 

Gerade schulische Institutionen, die die Berufsvorbereitung stark in den Blick nehmen, suchen verstärkt nach Kontakten zu Unternehmen, die Einblicke in den Arbeitsalltag gewähren und Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern schon vor dem eigentlichen Schulabschluss einen vertieften Blick in die spätere Berufspraxis zu ermöglichen. 

Zu diesem Zweck entsteht an der Gemeinschaftsschule Campus Hannah Höch, in Zusammenarbeit mit Heimstaden und anderen Partnern, die „Talente Company“.

Dort haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit an Bewerbungs-Coachings teilzunehmen. Außerdem gibt es Übungen, wie man sich bei Vorstellungsgesprächen verhält. 

Lukas Wolff, Talent Acquisition Manager Germany, sagt zur begonnenen Kooperation: „In der Wohnungswirtschaft gibt es viele spannende Berufe, die wir den Jugendlichen näherbringen können.

Indem wir selbst ausbilden, nehmen wir den Fachkräftemangel nicht einfach hin, sondern arbeiten aktiv an der Lösung desselbigen. Dafür haben wir einen exzellenten schulischen Partner an unserer Seite.“

Weil der Aufbau solcher Möglichkeiten immer auch mit finanziellem Aufwand verbunden ist, freut sich die Gemeinschaftsschule über entsprechende Unterstützung, im Falle von Heimstaden in Form von Möblierung und IT-Technik im Wert von 15.000 Euro. 

Viola Ristow, Schulleiterin der Gemeinschaftsschule Campus Hannah Höch, sagt: Wir freuen uns sehr, durch Heimstaden einen weiteren starken Partner für den Campus Hannah Höch an unserer Seite zu wissen.

Durch einen lebendigen Informationsaustausch, passgenaue Vergabe von Praktika und eine gute Netzwerkstruktur gelingt es umso besser, Schülerinnen und Schüler auf dem ersten Ausbildungsmarkt zu vermitteln.

Heimstaden zeigt Möglichkeiten auf, die viele neue Perspektiven für die Kids im Märkischen Viertel eröffnen. 

Wer sich in Berlin auskennt, der weiß, dass das Märkische Viertel vielen in Politik und Gesellschaft als ein sozialer Brennpunkt der Bundeshauptstadt gilt. Insofern ist es für die dort lebenden Jugendlichen ein sinnvolles Angebot, wenn sie mithilfe ihrer Schule die Chance erhalten, sich frühzeitig zu verschiedenen Berufen zu informieren.

Eine Ausbildung in der Immobilienbranche gilt bei vielen jungen Leuten als Einstiegsmöglichkeit in eine erfolgreiche Karriere. Eine Initiative wie die zwischen Gemeinschaftsschule Campus Hannah Höch und Heimstaden ist ein wichtiger Beitrag.

Jungen Talenten wird eine mögliche berufliche Zukunft gezeigt und gleichzeitig etwas gegen den grassierenden Fachkräftemangel getan. 

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